OTZ Sonnabend 27. April 2013

Schritte gegen europaweites Bienensterben

Brüssel stimmt über Verbot von Giften ab

Von Knut Pries

Brüssel: Umweltschützer und Imker sind alarmiert: Um dem bedrohlichen Bienensterben Einhalt zu gebieten, sagen sie, müssten bestimmte Pflanzenschutzmittel aus dem Verkehr gezogen werden. Die Hersteller und der Bauernverband halten dagegen: Es fehle am wissenschaftlichen Beweis, dass die Mittel tatsächlich für Bienen so gefährlich sind. Am kommenden Montag soll bei einer Abstimmung in Brüssel die Entscheidung über ein EU-weites Verbot fallen.

Es geht um drei Wirkstoffe aus einer Gruppe, die in der Wissenschaft „Neonikotinoide“ heißen. Chemie-Konzerne wie Bayer, Syngenta und BASF produzieren sie als sogenannte Beizmittel, die Saatgut gegen Insekten schützen. Die Chemikalien sind aber besonders giftig und langlebig und werden von anderen Pflanzen und Tieren aufgenommen.

Nach Ansicht des Herstellers Bayer gibt es dennoch „keine überzeugenden Argumente gegen den weiteren Einsatz von Produkten auf Basis von Neonikotinoiden“. Die europäische Lebensmittelaufsicht EFSA sieht das freilich anders. Sie stufte die drei Wirkstoffe Anfang des Jahres als bedrohlich ein.

Der Brüsseler EU-Kommissar für Gesundheitsschutz schlug den Mitgliedstaaten ein Verbot vor, das ab Juli greifen soll. Die Bienen-Schützer argwöhnen, dank des kräftigen Lobby-Einsatzes der Chemie-Riesen könnten Deutschland und andere Staaten ins Lager der Verbotsgegner wechseln. Danach sieht es mittlerweile nicht mehr aus. Das Berliner Landwirtschaftsministerium erklärte: „Die Bundesregierung kann sich bei der Abstimmung am Montag in Brüssel eine Zustimmung zu dem Verbot vorstellen, “ sofern die in Deutschland existierenden Schutzmaßnahmen nicht unterlaufen würden. In der Bundesrepublik ist der Einsatz die Saatgut-Beizung mit Neonikotinoiden für Mais und Getreide seit ausgesetzt, nicht jedoch für Raps und Zuckerrüben.

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