Von Rebecca Rech

Wellsdorf. Mit den Sonnenstrahlen des Frühlings ist auch das bekannte Summen gerade in der Nähe der blühenden Krokusse zurückgekehrt. Die ersten Bienen hat es aus ihren Stöcken gelockt. „Bienen trauen sich relativ zeitig im Jahr hinaus, aber sie unternehmen erst mal nur die nötigsten Flüge“, erklärt Hobbyimkerin Laura Dunse.

Entsprechend behutsam gehen derzeit die Imker in der Region die erste Frühlingsdurchsicht ihrer Völker an, um einen Blick in die Kästen und auf den Bienen-Bestand zu werfen. „Man sollte so wenig wie möglich machen und den Kasten nicht komplett zerlegen, um die Bienen nicht unnötig aufzuregen“, rät die Vorsitzende des Imkervereins Langenwetzendorf.

Laura Dunse Imkerin

Laura an einem ihrer Bienenvölker Foto OTZ von Rebecca Rech

Imker konnten Schlimmeres abwenden

Während sie in Fachjournalen derzeit immer wieder auf Gesuche nach Völkern stößt, da bei vielen Imkern die Auswinterung nicht wie gewünscht verlaufen sei, zieht sie für die Mitglieder ihres Imkervereins, die bereits einen Blick auf ihre Völker geworfen haben, ein positives Fazit. „Ich selbst bin sehr zufrieden, nur ein Volk hat es nicht geschafft – aber bei dem war mir das im Herzen schon fast klar“, erzählt die Wellsdorferin. Zu spät kam im Herbst der Ableger, so dass die Begattung der Königin nicht früh genug erfolgte und das Volk nicht stark genug für den Winter war. „Man zieht jedes Jahr seine Lehren“, sagt Laura Dunse, die nun ihren Fokus auf die sieben verbleibenden Völker legt.

Wenn alles gut geht, hat jedes Volk im Sommer zwischen 50 000 und 60 000 Arbeiterinnen, die bei der Wellsdorferin jeweils meist für etwa 70 Kilogramm Honig sorgen. „Aber das ist eher Mittelmaß“, zeigt sie sich schon zufrieden, dass sie von größeren Schäden, etwa durch die Melezitose-Tracht im vergangenen Herbst, verschont geblieben ist. Denn diese Zuckerart mit ihrem „Zementhonig“ kann von den Bienen schwer aufgenommen werden, die Vorräte verdrängen unnötig Brutflächen und reichen dennoch nicht zum Überwintern. „Ich hatte ziemliches Glück, dass ich verschont wurde – trotz der Nähe zum Wald. Aber ich weiß von vielen in der Region, die damit Probleme hatten“, er- innert sich Dunse. Doch gemeinsam mit einem Berufsimker habe die Situation rechtzeitig erkannt und gegengesteuert werden können, so dass sich die Imker der Region jetzt langsam, aber optimistisch ihrer Saisonplanung widmen können.

Eben diesen sitzt Laura Dunse seit knapp einem halben Jahr im Imkerverein Langenwetzendorf vor. Eine ganz schöne Herausforderung für die 19-Jährige. „Am Anfang hatte ich Bedenken, ob mich ältere Mitglieder in dieser Rolle akzeptieren, aber ich wurde positiv überrascht“, verweist sie auf das gegenseitig entgegengebrachte Vertrauen, bei dem auch Altersunterschiede keine Rolle spielen. Dennoch forderte die erste von ihr geleitete Versammlung „vor gestandenen Imkern als relativer Neuling“ Mut.

Erst seit fünf Jahren widmet sich die Wellsdorferin der Imkerei als Hobby, dass sie unter Anleitung von Jürgen Roth, der 30 Jahre lang den Vereinsvorsitz innehatte, lieben und verantwortungsvoll zu pflegen lernte. „Ich habe ihm viel zu verdanken“, betont Laura Dunse. Bei der Frage jedoch, wie genau sie die Bienen, denen sie sich im vergangen Jahr auch beim Bundeswettbewerb von Jugend forscht widmete, für sich entdeckte, muss sie jedoch zögern.

Imkern bleibt weiter Trend-Hobby

„Ein Regentag – Ferien – Langeweile – und ein Computer mit Internetzugang“, so sei sie auf das Thema Bienen gestoßen, dem sie sich derzeit sogar bei einem Berufsimker widmet, bevor sie sich im Herbst im Studium der ökologischen Landwirtschaft widmen will. „Ich lerne derzeit unglaublich viel und entdecke eine Welt, die man als Hobbyimker nicht unbedingt sieht. Ohne das hätte ich mich vielleicht nicht getraut den Vereinsvorsitz zu übernehmen.“ Doch auch im Verein trifft sie immer mehr auf junge Leute, die sich für das Trend-Hobby begeistern. So hat der Imkerverein mit seinen 31 Mitgliedern einen Altersdurchschnitt von 50. Vor allem die von Jürgen Roth initiierte Imker-AG an der Regelschule Langenwetzendorf weckt frühzeitig Interesse am Verein und dessen Arbeit. Imkern steht derzeit hoch im Kurs, der Trend geht ja sowieso zurück zu den Wurzeln, zu selbst produzierten Lebensmitteln“, beobachtet Laura Dunse und will mit dem Verein weiterhin Nachwuchs fördern. Aber auch mit den lang- jährigen Mitgliedern überlege man derzeit, neue Wege zu gehen und etwa einen Wachsschmelzer und weitere für Einzelpersonen zu teure Utensilien anzuschaffen, die man gemein- sam im Verein nutzen könnte. Erste Gespräche mit der Gemeinde, um einen Lagerraum zu g finden, sind bereits angelaufen.

 

Quelle: OTZ; 18. März 2017 Seite OAZE3

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